Schon früh in dieser Wahlwoche zeichnete sich ab, dass SPD und die Linke sich ein Duell um den Spitzenplatz in der Gunst der jungen Dortmunder*innen liefern werden. Nach Auszählung aller 5492 Stimmen steht nun fest: Ginge es nach der jungen Bevölkerung, würden Jens Peick und Sabine Poschmann ihre Wahlkreise verteidigen. Anders sah es lange Zeit bei den Zweitstimmen aus: Bis zum frühen Freitagabend lag hier stadtweit die Linke vorn und blieb es im Wahlkreis Dortmund II auch. Am Ende erreichte sie ein für U18 in Dortmund historisch gutes Ergebnis und landete mit nur 14 Stimmen Abstand hinter der SPD, die ihr Ergebnis von 2021 marginal verbessern konnte. Damals war sie erstmalig hinter den Grünen gelandet. Von ihrem herausragenden Ergebnis von 2021 haben die Grünen 10% eingebüßt und die FDP ist unter der Marke von 5% gelandet.
Im direkten Vergleich zur U18-Bundestagswahl 2021 legte die AfD leicht in der Gunst der jungen Menschen in Dortmund zu. Verglichen aber mit etwas über 11 Prozent der Gesamtstimmenzahl bei den letztjährigen Europawahlen der unter 16-jährigen ist sie sogar wieder gesunken. Gerade um das vermeintliche Erstarken der in Teilen gesichert rechtsextrem angesehenen Partei bei jungen Menschen gab es im vergangenen Jahr intensive Diskussionen. Einen Rechtsruck in der Jugend lässt sich mit diesen Zahlen in Dortmund klar widerlegen - vor allem im Vergleich zu den Prognosen bei den erwachsenen Wahlberechtigten.
Politische Schwerpunkte und Themen junger Menschen kommen oft nicht ausreichend vor
In den Gesprächen am Rande der Wahl ging es oft um Themen wie Gesundheit, Armut und Reichtumsverteilung, Arbeits- und Wohnungsmarkt, die junge Menschen in Dortmund in ihrer Entscheidung leiten. Aber auch beispielsweise ein rauher werdendes weltpolitisches Klima bereitet Kindern und Jugendlichen Sorgen. Ihre besonderen Problemlagen und Bedürfnisse in all diesen Politikfeldern werden dabei wenig bis gar nicht adressiert. Mit einem sozialpolitischen Schwerpunkt, aber nicht zuletzt auch mit einer starken Präsenz in den Sozialen Medien konnte die Linke in diesem Jahr deutlich punkten. "Wie alle wollen junge Menschen in ihren Bedürfnissen gesehen werden," kommentiert Sophie Niehaus, Vorsitzende des Jugendring Dortmund den Wahlausgang. "Die Linke und ihre Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek haben konsequent auf TikTok die Anliegen junger Menschen thematisiert. Ich freue mich, wenn sich alle anderen demokratischen Parteien - auch in Hinsicht auf die Kommunalwahl in diesem Jahr - ein Beispiel daran nehmen. Das wird ein echter Gewinn für die Zukunft der Demokratie."
Erstes Ziel der U18-Wahl: Anliegen von Kindern und Jugendlichen sichtbar machen
Bei der U18-Wahl können Kinder und Jugendliche bis zu neun Tage vor der eigentlichen Wahl ihre Stimme abgeben. Stimmberechtigt ist jedes Kind und alle Jugendlichen unter 18 Jahren – egal wie alt und egal ob mit oder ohne deutscher Staatsangehörigkeit. Ziel ist es, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für Politik und demokratische Prozesse zu wecken. Die U18-Wahl will Politik auf die Interessen von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen und deren Bereitschaft wecken, sich für die Interessen junger Menschen einzusetzen. Das vom Deutschen Bundesjugendring getragene Projekt wird lokal seit 1999 vom Jugendring Dortmund koordiniert. Ohne die tratkräftige Unterstützung der vielen haupt- und ehrenamtlichen Engagierten in offenen Einrichtungen, bei Jugendverbänden oder an Schulen wäre ein so großes Projekt aber nicht zu machen.
Mehr U18-Wahllokale als jemals zuvor
Mit 44 angemeldeten Wahllokalen in allen zwölf Stadtbezirken war die Beteiligung von Dortmunder Jugendfreizeiteinrichtungen, Jugendverbänden und ein paar Schulen höher als jemals zuvor.
Angeboten wurden sie vom Abenteuerspielplatz Scharnhorst, der Arent-Rupe-Villa, den AWO Jugendfreizeitstätten in Derne und Holzen, der DIDF-Jugend, der Schalom OT, der DPSG Lütgendortmund, den Falken Scharnhorst, der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, dem HOT Mengede, dem Helene-Lange-Gymnasium in Kooperation mit der Jugendfreizeitstätte Hombruch, den städtischen Jugendfreizeitstätten in Aplerbeck, Brackel, Eving, Hörde, Lütgendortmund, Marten, Rahm, Scharnhorst, Westerfilde, Wickede, dem Smile in Nette, dem Jugendrotkreuz in Asseln, Funkturm, Mitte und Scharnhorst, der Jugendfeuerwehr Dortmund, dem Jugendkeller Westerfilde, dem Jugendtreff Hafen der AWO, dem Sunrise, dem JuKi-Treff Lanstrop, den Jungen Humanist*innen NRW, dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium, dem CVJM Dortmund, dem Kinder- und Jugendtreff Bernwards, dem Kinder- und Jugendtreff Kirchlinde, dem Kinder- und Jugendtreff Winkelriedweg, dem Max-Planck-Gymnasium, dem Nordstamm e.V., der PSG Genderbildungsstätte JaM, dem Treffpunkt Stollenpark und dem Stadtteilladen wilma.
Alle Infos zum bundesweiten Projekt finden sie auf: www.u18.org, die bundesweiten Ergebnisse können unter https://wahlen.u18.org/wahlergebnisse/bundestagswahl abgerufen werden.
U18 in der Presse
In Dortmund:
wirindortmund: Dorstfelds Stadtteilladen gab Kindern und Jugendlichen eine Stimme
nordstadtblogger: U18-Bundestagswahlen: Die SPD gewinnt mit hauchdünnem Vorsprung vor „Die Linke“
bundesweit:
ZDF logo!: U18-Wahl in Deutschland:So habt ihr gewählt!
ZDF Morgenmagazin: U18-Bundestagswahl: "Großartiger Erfolg"
ZDF heute: Kinder und Jugendliche wählen:Die Linke bei U18-Bundestagswahl auf Platz 1
Tagesschau: Kinder und Jugendliche würden links wählen